Umgang 

mit chinesischen Gästen

Chinesinnen und Chinesen sehen Deutschland als zuverlässigen Handelspartner und deutsche Produkte (Made in Germany) haben einen sehr guten Ruf. Als Messe- und Geschäftsreiseziel hat Deutschland ein ausgezeichnetes Image. Bezogen auf Urlaubsreisen wird Deutschland häufig im Rahmen einer Europa-Rundreise besucht.

Doch auch die Gastgeber tragen zur Attraktivität Deutschlands als Reiseziel bei. Wir haben für Sie einige Tipps zum Umgang mit Ihren Gästen aus China zusammengestellt.

Gut zu wissen

Laut einer aktuellen Umfrage gilt ein freundliches Verhalten gegenüber Chinesen als Top 1 Kriterium für Auslandsreisen!

 

Anrede: Achtung Verwechslungsgefahr!

In China steht der Familienname vor dem Vornamen. Zur besseren Verständigung nutzen viele Chinesen auch englische Vornamen. Obwohl die chinesische Aussprache sehr schwierig zu lernen ist - wenn Sie Ihre Gäste mit einem einfachen „Ni hao“ (Guten Tag) begrüßen, werden sie es zu schätzen wissen. In der Regel spricht zumindest die Reiseleitung chinesischer Gruppen Englisch. Vor allem die jüngere Generation, die mehr und mehr individuell reist, kann sich zudem auf Englisch verständigen.

Der Wert aller Mobile-Transaktionen in China beträgt aktuell mehr als 54 Trillionen US Dollar pro Jahr – Tendenz steigend. Chinesische Besucher wünschen sich im Urlaub daher eine höhere Akzeptanz von mobilen Bezahlungsmethoden wie Alipay oder WeChat Payment, und mehr Angebote an kostenlosen Wifi-Hotspots. Detailinformationen zu dem Thema finden Sie im Artikel Bezahlung.

Im öffentlichen Leben in China mag schnell der Eindruck entstehen, dass sich die Menschen wenig rücksichtsvoll und teilweise sogar grob begegnen. Im privaten Bereich, besonders mit Personen die man kennt, geht man allerdings sehr rücksichtsvoll um.

Ihre chinesischen Gäste sind sehr flexibel und ändern ihre Meinung gerne auch kurzfristig. So kann es zum Beispiel sein, dass ein bereits abgesegnetes Reiseprogramm vor Ort schnell noch umgeplant wird. Nehmen Sie es Ihren Gästen nicht übel und sehen Sie es nicht als Affront, sondern versuchen Sie, professionell und flexibel auf kurzfristige Änderungen einzugehen.

Die Zahl 4 ist in China eine Unglückszahl und steht auch für Tod. Marktkenntnis beweisen Sie, wenn Sie Ihren chinesischen Gästen kein Zimmer mit der Nummer 4 oder auf dem vierten Stock geben.

Als Highlight einer Reise wird deutsches Essen, Wein oder Bier gerne probiert, allerdings sollten immer wieder chinesische Restaurants auf dem Programm stehen. Sie beweisen Marktkenntnis, wenn Sie Ihren Gästen eine Information mit chinesischen Restaurants in der Nähe zusammenstellen.

Andere Mimik, andere Gestik, andere Ausdrucksformen

Ihre Gäste aus China kommen aus einem ganz anderen Kulturkreis. Da kommt es auch oft zu Missverständnissen. Die wichtigste Regel ist daher: Machen Sie sich immer wieder bewusst, dass Ihre Gegenüber ihre Gesten, Mimiken oder Umgangsformen wahrscheinlich genau so erlernt haben. Vermeiden Sie also argwöhnische Blicke und fragen Sie lieber zweimal nach. Auf gegenseitigen Respekt, Verständnis und Höflichkeit kommt es an!

Ja oder Nein? Der Unterschied ist oft nicht klar

Die chinesische Kommunikation unterscheidet sich deutlich von dem, was wir gewohnt sind. Wir Deutschen gelten als direkt, dort wird eher indirekt kommuniziert. Eine höfliche Konversation hat enorme Bedeutung, man will niemanden bloßstellen oder verletzen, das Gesicht muss gewahrt werden. Daher kann es sein, dass Ihr gegenüber mit „Ja“ antwortet, aber eigentlich nur meint „Ja, ich habe Sie akustisch verstanden“. Ein „Nein“ gilt als unhöflich. Sollten Sie anderer Meinung mit Ihrem Gegenüber sein, ziehen Sie ein „vielleicht“ oder „wir werden sehen“ dem kategorischen „Nein“ vor. Wollen Sie wirklich wissen, ob Ihr Gegenüber Sie verstanden hat, dann formulieren Sie besser keine Ja/Nein-Frage.

Ein schwacher Händedruck zur Begrüßung gilt als höflich und nicht, wie hierzulande, als schüchtern. Schauen Sie Ihrem Gegenüber dabei nicht zu lange in die Augen, das erweckt eher ein mulmiges Gefühl der Beobachtung.

Manches erscheint für das deutsche Auge und Ohr unhöflich. Essgeräusche wie Schmatzen und Schlürfen gehören zu einem Essen dazu, ebenso das laute Reden. An jeder erdenklichen Stelle wird ein Selfie gemacht. Kultur wird gerne aktiv erlebt, doch die Aufmerksamkeitsspanne, beispielsweise für Konzerte, ist begrenzt. Fühlen Sie sich nicht angegriffen, wenn Ihre chinesischen Gäste nach kurzer Zeit unaufmerksam wirken und begrenzen Sie – wo immer Sie Einfluss haben – die Zeit von vornherein auf ein Minimum.

So punkten Beherbergungsbetriebe

Ein Wasserkocher auf dem Zimmer ist aus der Sicht Ihrer chinesischen Gäste ein Muss! Die eigene Thermoskanne für heißes Wasser gehört bei chinesischen Reisenden standardmäßig ins Gepäck.

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